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- Von den Initiativen zum Mieterverein - Nichts ist so beständig wie die Veränderung -
MIETER HELFEN MIETERN wurde im Oktober 2015 dreißig Jahre alt - und darf in Kürze bereits sein 40jähriges Jubiläum feiern. Anlässlich dessen ein kurzer Rückblick auf die Entstehung des Vereins mit dem ungewöhnlichen Namen:
Dazu ist es allerdings notwendig, den Blick doch ein wenig weiter zurückzuwenden, genauer gesagt in das Jahr 1981.
Angesichts der Wohnungsnot zu Beginn der 80er Jahre bei zugleich beginnenden massiven Wohnungsspekulationen mit der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen war klar: Die Wohnungspolitik einschließlich der bestehenden Mieterorganisationen hatte versagt. Ausgehend von politisch aktiven MieterInnen- und Stadtteilinitiativen war daher bundesweit eine "neue Mieterbewegung" im Erstehen begriffen.
Und 1981 gründete sich dann also auch in Nürnberg der „Arbeitskreis Nürnberger Mieterinitiativen"; ein Verein, der aus dem freien Zusammenschluss von 19 MieterInneninitiativen entstand. Dieser diente als Anlauf- und Beratungsstelle für neue MieterInneninitiativen sowie Sprachrohr der MieterInnen in der Öffentlichkeit.
Die damals aktiven MieterInnen thematisierten die wohnungspolitische Dimension der Probleme und verschafften den MieterInneninteressen zudem mit kompromisslosen Forderungen und einfallsreichen Aktionen bis hin zur Hausbesetzung öffentlich Nachdruck.
Bei der allgemeinen Information von MieterInnen über Ihre Rechte wurde dabei schnell immer deutlicher, dass sinnvolle Hilfe für einzelne MieterInnen nur gewährleistet werden konnte, wenn ergänzend zu den Mietinformationen, welche die „Interessengemeinschaft bedrohter Mieter" in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis damals an zwei Stunden werktäglich im Nachbarschaftshaus Gostenhof anbot, eine Rechtsberatung durch JuristInnen angeboten werden konnte.
Diese Überlegungen führten 1985 zur Gründung des Vereins „Mieter helfen Mietern, Nürnberger Mietergemeinschaft e.V.", dessen Ziel war und ist, MieterInnen bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu unterstützen und die Interessen der MieterInnen engagiert in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Dabei stellt Entwicklung von den spontan handelnden und nur lose im Arbeitskreis verbundenen Initiativen zur professionellen Interessenorganisation MIETER HELFEN MIETERN die Reaktion auf ein gewandeltes Umfeld und auf veränderte Anforderungen dar.
Im Herbst 1987 konnte MIETER HELFEN MIETERN in ein eigenes Büro im Kirchenweg einziehen, sodass die Rechtsberatung, die vormals nur in verschiedenen Stadtteilzentren (DESI, Zeltnerschloss, Südstadtladen) stattfand, dann auch in eigenen Räumen angeboten werden konnte.
Die gesellschaftspolitisch motivierten Mieter‑ und Stadtteilinitiativen, aus denen MIETER HELFEN MIETERN hervorgegangen ist, gibt es nun bereits seit Ende der 80er Jahre nicht mehr.
MIETER HELFEN MIETERN hat jedoch versucht, diese Lücke zu schließen, und ist bewusst den Schritt hin zur Interessenorganisation aller MieterInnen gegangen. Auch durch eigenes Wachstum und Entwicklung hat sich MIETER HELFEN MIETERN gewandelt ‑ der Verein ist in seiner Arbeit und in seinen fachlichen Möglichkeiten immer professioneller geworden und nutzt zunehmend die Einfluss- und Informationsmöglichkeiten auf fachlicher Ebene.
Geändert haben sich zugleich die Erwartungen der Mitglieder: Dienstleistung, Beratung, Service und eben Professionalität stehen seit einigen Jahren vermehrt im Vordergrund.
Mit all diesen Veränderungen hat MIETER HELFEN MIETERN auch ein Image gewinnen können, welches in Gestalt von Kontakten mit der Stadt Nürnberg, den VermieterInnen und den Medien für die MieterInnenseite ihren Nutzen abwirft.
Und die alten Ideale? Gibt es überhaupt noch einen Unterschied zu dem traditionellen Mieterverein?
Allerdings. Das relativ hierarchiefreie Team ist da nur ein Merkmal, aber auch Grund für hohe MitarbeiterInnenmotivation.
Das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe hingegen zieht sich als zentrales Merkmal der Beratung wie ein roter Faden von 1985 bis heute durch die Vereinsarbeit. MIETER HELFEN MIETERN führt zudem bspw. weiterhin MieterInnenversammlungen mit Initiativen und Hausgemeinschaften durch. Auch dies ist Ausdruck des alten emanzipatorischen Anliegens des ehemaligen Arbeitskreises und MIETERN HELFEN MIETERN, die Betroffenen zu animieren und zu unterstützen, ihre Interessen selbst und gemeinsam wahrzunehmen.
Sowenig der Arbeitskreis von 1985 heute bestehen könnte, so sehr sind dessen Wurzeln für MIETER HELFEN MIETERN heute also dennoch weiterhin prägend.
Gleichzeitig soll die Fähigkeit zur Veränderung, zur Anpassung an geänderte Anforderungen und Herausforderungen, bei MIETER HELFEN MIETERN auch für die Zukunft Bestand haben ‑ es ist die beste Voraussetzung, um in einer sich verändernden Welt den Interessen der MieterInnen Nachdruck zu verschaffen. Die Diskussion wird daher stets weitergeführt werden, allerdings nicht über das „Ob“, sondern das „Wie“ der zukünftigen Arbeit.
An dieser Stelle sei noch den Aktiven im Verein, die zum Teil seit Jahren - einige sogar seit Vereinsgründung - durch ihr Engagement in der Rechtsberatung, bei Mieterversammlungen und Informationsveranstaltungen mitwirkten und noch mitwirken, für Ihre Mitarbeit herzlich gedankt. Ihr Engagement hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass MIETER HELFEN MIETERN in den vergangenen beinahe vierzig Jahren Hilfe für die MieterInnen anbieten konnte.
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